Tipp der Redaktion – Interview mit Katrin Hinrichs vom „Ich frage für einen Freund“-Podcast

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Bild: Ich frage für einen Freund

Für das Hamburger Abendblatt podcasten Sexualtherapeutin Katrin Hinrichs und Journalist Hajo Schumacher über Sex. „Ich frage für einen Freund“ heißt das kurzweilige Format, in dem Hajos „Freund“ endlich mal seine Probleme ansprechen kann. Im Interview mit podcast.de erzählt Katrin, ob Hajos „Freund“ sich mal für die Hilfe bedankt hat und ob die jüngere Generation wirklich freizügiger ist als die ältere.

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Aufmerksame Podcasthörer wissen es womöglich bereits, wir möchten dennoch kurz fragen: Wie kam es dazu, dass gerade Hajo Schumacher und Du für den Podcast zusammengefunden habt?

Katrin Hinrichs
Es war die Idee von Lars Heider, dem Chefredakteur des Hamburger Abendblatts. Das fand ich toll. Ich war total aufgeregt, weil Hajo ja schon eine Größe ist und ich freue mich, dass das geklappt hat.

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Wie sind die Reaktionen auf den Podcast, hat Hajos Freund sich mal für die Hilfe bedankt?

Katrin Hinrichs
Eher die Frau von Hajos Freund. Und auch Freunde des Freundes. Die freuen sich, denn endlich kann man das Thema auch mal mit etwas Humor ansprechen und von einer anderen Seite anschauen. Außerdem habe ich nette Reaktionen von den Leuten bei mir in der Praxis erhalten und das bringt natürlich besonders Spaß.

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„Ich frage für einen Freund“ ist ein Sex-Podcast für Erwachsene. Wie gehen diese Erwachsenen mit Themen wie Sexismus und Gleichheit um, die jüngere Generationen ja sehr umtreiben?

Katrin Hinrichs
Ich sehe es so, dass wir „Älteren“ umlernen müssen, weil wir ganz anders sozialisiert sind. Jüngere wachsen bereits damit auf und bei ihnen herrschen ganz andere Selbstverständlichkeiten also bei uns. Ich denke, da ist noch ganz viel Luft nach oben, da kann noch viel getan werden. Die Anfänge sind ja bereits da, jetzt müssen sie auch weitergeführt werden.

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Beim Thema Sex scheint es viel Redebedarf zu geben. Reden nur vereinzelte Menschen zu wenig über Sex oder ist das ein gesellschaftlicher Befund?

Katrin Hinrichs
Reden ist nicht gleich reden. Wir reden ja alle wahnsinnig viel über Sex, wir werden ständig damit bombardiert, an jeder Litfaßsäule begegnen uns nackte Körper. Aber reden wir wirklich miteinander über Sexualität? Ich glaube, eher nicht. Ich merke das in meiner Praxis immer wieder, die Leute sind sehr schambesetzt, übrigens auch junge Leute. Da ist noch ganz viel Redebedarf, ich sehe da ein großes Tabuthema. In den Schulen wird zwar nach besten Möglichkeiten aufgeklärt, aber was Sexualität bedeutet, was sie für ein Reichtum an Gefühlen, Spüren und Spaß ist, das erzählt einem niemand.

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Wohin zeigt der Gesellschaftstrend, werden wir insgesamt schambehafteter oder freizügiger?

Katrin Hinrichs
Das kann ich so allgemein schwer sagen, denn ich beobachte beides. Freizügiger ist man vielleicht mit dem Gedanken, dass es viele Neigungen gibt und alle im Rahmen der Einvernehmlichkeit tun dürfen, was ihnen gefällt. Auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, dass viele Menschen eher noch schambesetzter werden. Denn viele informieren sich im Internet, aber nicht mit zuverlässigen Informationsquellen, sondern durch Pornos. Das setzt sie dann unter Druck, übrigens auch Kinder und Jugendliche. Die haben dann Probleme damit, herauszufinden, was sie überhaupt wollen. Die Möglichkeiten scheinen unendlich zu sein seit der neosexuellen Revolution Anfang des Jahrtausends, aber das persönliche Schamgefühl ist nicht weniger geworden. Ich habe den Eindruck, bei jungen Leuten sogar eher noch mehr.

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Die Coronazeit macht es Singles schwer neue Menschen kennen zu lernen. Welche Tipps würdest du einsamen Herzen zum Valentinstag mit an die Hand geben?

Katrin Hinrichs
Falls ihr Online Dating macht, bleibt cool und bleibt bei euch. Bei all den Möglichkeiten und auch Ablehnungen braucht man ein ganz schön dickes Fell. Versucht außerdem zwischen schreiben und treffen nicht zu viel Zeit vergehen zu lassen.
Man kann sich übrigens nach wie vor draußen treffen zum Spazieren mit Abstand. Behaltet einen kühlen Kopf. Denn klar möchtet ihr eurem Gegenüber gefallen, aber das erste Treffen ist ja erst mal nur dazu da, um zu sehen, ob die Chemie stimmen könnte. Da kann man ja mal einen Kaffee trinken und schauen, ob man sich auch mehr vorstellen kann. Falls ja, dann baut über die Kommunikation Nähe auf. Das klingt altmodisch, aber funktioniert prima. Bleibt außerdem positiv, denn auch die aktuelle Lage geht wieder vorbei.

Noch mehr spannende Tipps der Expertin gibt es übrigens in der kommenden Folge von „Ich frage für einen Freund„.




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Über Steffen Wrede

Ich heiße Steffen und bin frisch gebackener Chefredakteur bei podcast.de. Seit meinem Journalismusstudium interessiere ich mich für alle Themen rund ums Podcasting und werde sie hier mit euch teilen. Bei Fragen erreicht ihr mich jederzeit unter steffen(at)podcast(punkt)de.
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