Der Podcastclub ist am Ende – Zeit für Podcasting 2.0

Ist es das Ende der Vereinsmeierei und der Neuanfang eines noch jungen Mediums? Was bedeutet das selbstausgerufene Ende des Podcastclubs durch den Vorsitzenden? Ist die bereits angekündigte Auflösung ebenso unzulässig wie die Auflösung des Podcastverbandes ohne Zustimmung der Mitglieder? Es ist scheinbar sympthomatisch, dass die Vorsitzenden das Ende selbst beschließen. Läßt sich daraus auch ein Rückschluß auf die Vereinsarbeit ziehen?

Ich habe in den letzten Jahren zweimal mit Georg längere Telefonate geführt. Das ist schon eine Weile her. Georg war bestens im Bilde und beim ersten Telefonat voller Zuversicht, was das Podcasting angeht. Die Anfangszeit des Podcastclubs spiegelte das auch sehr schön wieder. Viele Pressemitteilungen, gute Informationen auf einer ordentlich gepflegten Webseite, aktive Mitglieder, ein gemeinschaftlicher Podcast, etliche Aktionen – der Podcastclub ließ von sich hören. Gefühlt seit etwa einem Jahr kam nicht mehr viel. Gerade den Podcastaward empfanden ich und sicherlich auch viele Andere als echtes Highlight der deutschen Podosphäre. Eine Gelegenheit sich selbst zu feiern, nehmen auch (fast) alle anderen Branchen wahr. Deshalb würde ich die Idee gerne aufgreifen und 2008 vielleicht im Rahmen eines PodCamps, des Podcastdays o.ä. eine möglichst neutrale Honorierung von Leistungen im Podcastbereich vornehmen. Wer macht mit?

Aber braucht die Podosphäre dazu überhaupt Club, Verband, Verein, Forum?
Braucht es wirklich ein Sprachrohr für die Podosphäre? Sollte nicht jeder Podcaster und jeder, der sich der Szene zugehörig fühlt, das Organ sein, dass die Idee des Podcasting nach außen trägt und bekannter macht? Ist das Podcasting nicht eine Kommunikationsform, die für sich selbst stehen sollte? Ist nicht jeder Podcaster selbst ein Medium, die Podcasts ein eigenes Medium? Zieht man Parallelen zwischen der Blogosphäre und der Podosphäre, so läßt sich feststellen, dass die Blogosphäre bis heute nichts dergleichen hervorgebracht hat – auch wenn darüber schon nachgedacht wurde – und es trotzdem immer wieder schafft, von sich reden zu machen. Das geschieht, weil einzelne Blogger Initiative ergreifen, investigativen Journalismus betreiben, lesenswerte Artikel verfassen, sich zusammenschließen und gemeinsam bloggen, sich kritisieren und dann doch wieder übereinander lachen können. All das geschieht in der Podosphäre ebenfalls, aber der Kern der „Szene“ ist wesentlich kleiner. Die Anzahl aktiver Podcaster läßt sich zwar nicht ganz an zwei Händen abzählen, ist aber sehr überschaubar.

Alex Wunschel versucht derweil, dem Podcastclub wieder Leben einzuhauchen (via Twitter).

Podcasting ist jedenfalls nicht tot. Wir haben in den vergangenen 30 Tagen mehr Personen mit unserer Plattform erreicht als jemals in den 38 Monaten vorher. Dafür haben wir kontinuierlich und hart gearbeitet (Rückblick und Ausblick folgen). An der Zukunft des Podcasting werden wir auch 2008 weiter arbeiten. Denn wir glauben weiterhin an dieses junge Medium.

Frohe Weihnachten wünscht,
Fabio Bacigalupo.

Meinungen zum Ende des Podcastclubs

Über Fabio "Mr. Podcast" Bacigalupo

Seit Ende 2004 betreibt Fabio Bacigalupo das Podcast-Portal podcast.de als zentrale Anlaufstelle für die Podcast-Nutzung in Deutschland. 2010 launchte er den auf Podcast-Hosting spezialisierten Dienst podcaster.de für die Allgemeinheit. Mittlerweile betreibt er auch das Podcast-Label podlabel mit und fungiert als Co-Geschäftsführer beim Podcast-Vermarkter audiotakes.
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2 Antworten zu Der Podcastclub ist am Ende – Zeit für Podcasting 2.0

  1. Jan sagt:

    Ich wollte den Podcast-Award in diesem Jahr gern mit meinen Möglichkeiten auf UPLOAD und anderen Kanälen unterstützen und wäre auf jeden Fall offen für ein ähnliches Projekt, das auf einem einigermaßen soliden Fundament steht. Komm also gern auf mich zu, wenn die in dem Artikel hier kurz geäußerte Idee konkreter wird. Ich hätte da auch den einen oder anderen Gedanken dazu…

    Ein Sprachrohr braucht das Podcasting an sich wohl nicht – hilfreich wäre es aber trotzdem. Die Frage ist nur, ob dieses Sprachrohr unbedingt ein Verein oder ein Verband sein muss. Es braucht aus meiner Sicht vor allem ein, zwei Vertreter mit Sendungsbewusstsein und entsprechenden Kontakten. Dann könnte das von allein laufen. Nur kann man sich solche Leute eben nicht backen.

    Die Grundlage ist da: Es gibt die Technik, es gibt die Verbreitungswege und es gibt ein interessiertes Publikum (plus ein großes potenzielles Publikum). Zudem denke ich, dass es genügend kreative und talentierte Leute in Deutschland geben sollte. Ob diese Chance verpasst oder ergriffen wird, wissen wir in fünf, zehn Jahren sicher genauer. Denn soviel Zeit sollten wir dieser neuen Technik schon noch einräumen. Ich jedenfalls werde es gespannt verfolgen – und versuchen, meinen kleinen Teil dazu beizutragen.

  2. Fabio sagt:

    Hallo Jan!

    > Es braucht aus meiner Sicht vor allem ein, zwei Vertreter mit
    > Sendungsbewusstsein und entsprechenden Kontakten.

    Ich kenne ja mind. einen Herren auf den das zutrifft und der auch die Nachricht streuend durch die Lande zieht. (Und damit meine ich nicht mich.)

    Danke für Dein Angebot zur Unterstützung. Ich werde mal sehen, wie sich so ein Award in meinen Zeitplan integrieren läßt.

    Was die weitere Entwicklung angeht, bin ich auch sehr zuversichtlich. Ich bin ja mal gespannt, was der Einstieg von Podshow in den deutschen Markt nächstes Jahr mit sich bringt.

    Fabio.

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