
Das TikTok-Video eines Amerikaners wird ab einer halbe Million US-Dollar zum Kauf angeboten. Wieso sollte jemand eine halbe Million Dollar für ein Internetvideo ausgeben? Die verwirrende, aber akkurate Antwort lautet: es ist das Original. NFT also Non-fungible Tokens machen es möglich.
Von Walter Benjamin zu NFT
Der Philosoph Walter Bernjamin beschäftigte sich im frühen 20. Jahrhundert mit der technischen Reproduzierbarkeit von Kunstwerken. Ihm ging es dabei insbesondere um Fotografien, Filme, Musikstücke und Malereien. Wenngleich er der Reproduzierbarkeit, also der Kopierbarkeit Positives abgewinnen konnte, so erklärte er dennoch, dass Werke durch ihre technische Vervielfältigung an Einzigartigkeit, an „Aura“ verlören.
Was in Benjamins Zeit galt, scheint auf digitale Werke nur noch bedingt zuzutreffen. So ließe sich argumentieren, dass aktuelle, populäre Videos oder Musikstücke ihre unverwechselbare „Aura“ doch gerade dadurch erhielten, dass sie, online millionenfach verbreitet, Menschen unterschiedlichster Kulturen weltweit miteinander verbinden. Der Siegeszug digitaler Medien ist nicht zuletzt auf ihre kostengünstige, abnutzungsfreie, nahezu unendliche Reproduzierbarkeit zurückzuführen. Copy & Paste lassen grüßen.
NFT – Non Fungible Tokens für digitale Werke
Dennoch, oder vielleicht auch gerade deshalb, gibt es nun offenbar einen paradoxen Trend zurück zur Einzigartigkeit. Das Original des oben erwähnten, 500.000 US Dollar teuren Videos soll nämlich aktuell versteigert werden.
Es zeigt den amerikanischen TikToker Nathan Apodaca wie er Saft trinkend und singend Skateboard fährt. Das Video ging viral, es wurde auf verschiedenen Plattformen viele Millionen mal abgerufen. Nachdem die millionenfache Vervielfältigung dem Video also zum Kultstatus verholfen hat, soll nun das „Originalvideo“ als Unikat verkauft werden. Wie soll es aber möglich sein, das Original eines Videos, das bereits um die Welt gegangen ist, zu verkaufen? Die Antwort darauf liegt in NFT, den Non-fungible Tokens.
Mithilfe der Non-fungible Tokens (übersetzt „nicht austauschbare Münze“) lässt sich ein Echtheitszertifikat für digitale Inhalte erstellen. Sie machen die digitalen Werke zu Einzelstücken deren Identität unstreitbar belegt werden kann. Die einzigartigen kryptografischen Tokens sind nicht replizierbar und unzerstörbar. NFT basieren unter anderem auf Etherium-Blockchain, gehandelt werden sie beispielsweise auf Rarible.
Nicht nur besagtes Video wird auf diese Weise gehandelt. Auch Sportvereine oder Kunstspekulanten wittern profitable Geschäfte. So standen beispeilsweise schon Abbilder der Spieler von FC Bayern München oder aber auch der erste jemals abgesetzte Tweet zum Verkauf. Der Tweet wechselte für 2,5 Millionen US Dollar den Besitzer. Auch Fynn Kliemann hat sich bereits mit dem Thema befasst und 100 Jingles via Non-fungible Token zum Verkauf angeboten. Insbesondere für Fans, Liebhaber und Sammler ist die Technologie eine spannende Neuerung.
Was bedeutet NFT für Podcasts?
Nun bleibt abzuwarten, wie der Trend sich entwickelt. Womöglich deutet der Hype auf eine Blase hin, womöglich zieht er aber auch Akteure an, die langfristig auf NFT setzen. Dürfen wir also damit rechnen, dass Podcaster bald damit anfangen, einzelne Episoden ihrer Podcasts zu verhökern? Bisher scheint das schwer vorstellbar. Allerdings war bislang auch kaum vorstellbar, dass jemand seine TikTok-Videos oderTweets verkaufen würde.
Die hier gelisteten Podcasts erklären im Detail, was NFT sind und für wen sie sich lohnen. Falls euch das Thema interessiert, findet ihr hier einen leichten Einstieg in die Welt der Non-fungible Tokens. Solltet ihr Anmerkungen zu dem Thema NFT – Non-fungible Tokens haben, schreibt sie uns gerne in die Kommentare.
Super spannendes Thema. Es wird 100 weitere sinnvolle und gute Anwendungsfälle geben.