Das Marktforschungsunternehmen eMarketer beantwortet die Frage, ob Podcasts von irgendwem gehört werden mit einem eindeutigen Ja. Die Marktforscher haben errechnet, das Podcasts im Jahr 2007 in den USA 18.5 Millionen Menschen erreicht haben und das bis zum Jahr 2012 die Reichweite um 251% auf dann 65 Millionen Menschen steigt.
Mit der wachsenden Hörerschaft steigt auch das Interesse der Werbewirtschaft am Medium, sagt der Autor der Studie Paul Verna, eMarketer Senior Analyst:
And along with a larger audience comes increases in advertising spending tied to podcasts.
Die Studie zählt fünf Kriterien auf, warum die Podcast-Nutzung gestiegen ist:
- Einfachere Nutzungsmöglichkeiten für die Inhalte
- Gestiegener Bekanntheitsgrad
- Verbreitung der Inhalte über terristische Wege und damit verbundene Bekanntmachung von Podcasts
- Gewachsene Verbreitung portabler Player
- Weiterentwicklung von Smartphones und Zunahme von bezahlbaren Tarifen für mobile Datennutzung
Die Studie stellt auch fest, dass Podcasts im Moment noch am Häufigsten auf dem PC abgespielt werden, sich das aber mit weiter steigenden Verbreitung von tragbaren Endgeräten ändern könnte.
Für den Podcast-Werbemarkt wurde ein Anstieg um 106% auf 165 Millionen US-Dollar im Jahr 2007 errechnet. In fünf Jahren sollen laut der Studie die Werbeetats auf bis zu 435 Millionen US-Dollar steigen.
Auch wenn ich kein großer Freund von Umfragen bin, so muss ich dem doch zustimmen: Nur weil wir in Deutschland lieber diskutieren als wie die Amis einfach Podcasts zu hören, ist Podcasting nicht tot. Meine Hörerzahlen steigen derzeit wieder ordentlich, und wenn es so weitergeht, sind es nächsten Monat wieder 5000. Und das ohne Werbeetat und obwohl jeder gerade Podcasting totredet (außer Fabio natürlich)!
Das sind sehr ermutigende Zahlen aus den USA.
Aber die USA sind leider nicht Deutschland. Hier ist der Bekanntheitsgrad von Podcasts im Augenblick leider noch zu gering. Und wir haben schon jede Menge gute Radioprogramme.
Was muss geschehen?
-Ich denke, der Zugang sollte noch einfacher werden. Sicher wird sich hier in den kommenden Jahren sehr viel tun (z.B. in Hinblick auf ortsunabhängige Nutzungsmöglichkeiten)
-Um sich im Medienmix nachhaltig positionieren zu können, wäre gewiss noch eine Reihe von Features nötig, die Podcasts in der Regel – zumindest im Augenblick – noch nicht bieten:
– Metadaten für eine schnelle, evtl. semantische Suche nach bestimmten Themen
– “enhanced podcasts”, die auf der Basis von Open-Source-Programmen produziert werden können und neben einem Index, Logo pp. (Metadaten) auch Sprungmarken bieten – vielleicht sogar eingebaute Links. So etwas zu entwickeln, dürfte für die community doch sicher kein Problem darstellen. (s. Audacity)
– stärkere Vernetzung auf Seiten der Produzenten / Koproduktionen / geeignete Sendekonzepte
– (noch) einfachere Bedienbarkeit
– mehr kostenloser / guter Content und echter Nutzwert (zum Beispiel gegenüber Blogs, die offenbar bereits vielfach als die effektivere Methode der Informationsvermittlung angesehen werden
Siehe dazu auch das Essay von Gerrit auf:
praegnanz.de