Podcasts werden immer professioneller, Radioleute, Sänger und Prominente erobern mittlerweile die Mikros (zurück). Deshalb steigt auch die sprecherische Qualität der Produktionen. Der amerikanische Podcaster Evo Terra erklärt, wie auch unprofessionelle Sprecher punkten können. Denn bei der Podcast-Stimme gilt für ihn: Lieber echt als perfekt.
Profis achten sehr genau auf ihre Artikulation, lassen Sprechpausen an gewählten Stellen, verschlucken keine Silben. Ihre Sprechtechnik ist tadellos, ebenso ihre Podcast-Stimme. Ist bei so viel sprecherischer Professionalität überhaupt noch Platz für „normale“ Stimmen an den Mikros?
Der amerikanische Podcaster Evo Terra hat dazu eine eindeutige Meinung. In der aktuellen Episode seines Podcasts hält er eine flammende Rede für die Wertschätzung alltäglicher Stimmen. Die folgenden 6 Punkte lassen in seinen Augen selbst durchschnittliche Sprecher zu wunderbaren Podcast-Stimmen avancieren.
6 Punkte für eine gute Podcast-Stimme
- Die echte Podcast-Stimme
Terra erklärt: „Ich möchte dich hören, das echte Dich. Und das wollen auch deine Hörer.“ Seiner Meinung nach ist der Ausdruck „authentische Stimme“ zwar etwas überstrapaziert, aber dennoch treffend. Podcasthörer und Podcasthörerinnen wünschen sich Hosts, die ihre Freunde sein könnten. Echte Menschen, denen man gerne zuhört, eben. - Die authentische Podcast-Stimme
Bei manchen Menschen gehen bleibt die Stimme noch hinter dem zurück, was sie sein könnte. Sie schöpft nicht ihr volles Potenzial aus. Diesen Menschen rät Terra sich Verstärkung zu suchen. Sprechtrainer, Theaterunterricht oder Therapeuten können Sprechern helfen das volle Potenzial ihrer Podcast-Stimme zu erreichen. Der Wunsch zur Verbesserung etwas Positives. Dabei geht es nicht darum, sich zu verstellen, sondern sich mit der eigenen Stimme zu wohl zu fühlen. - Podcast-Stimme vs. Radio-Stimme
Podcaster sollten sich vergegenwärtigen, dass man für das Podcasting keine perfekte Radio-Stimme braucht. Terra geht sogar noch einen Schritt weiter. „Nicht mal Radio sucht heute noch nach der perfekten Radio-Stimme“, so der Amerikaner. Viel wichtiger sei es, dass Menschen klingen wie Menschen – und nicht wie Sprechroboter. - Akzente, Marotten, Lebendigkeit
Selbst Menschen mit starkem Akzent sollten sich fragen, ob dieser nicht auch etwas Positives sein könne. Für Terra zahlen Akzente, Marotten, typische Redewendungen … auf den Charakter des Sprechers ein. Sie sind Alleinstellungsmerkmale, zudem verleihen sie Lebendigkeit und Charme. Er rät Menschen mit solchen Alleinstellungsmerkmalen, sie offensiv für sich zu nutzen. - Sprechgeschwindigkeit
Ein Aspekt, der weniger die Podcast-Stimme, sondern eher die Sprechtechnik betrifft, ist die Sprechgeschwindigkeit. Auch hier rät er zur Gelassenheit, denn für Terra gibt es kein zu schnell oder zu langsam. Die meisten Podcast-Apps haben eingebaute Geschwindigkeitsfunktionen, sodass Hörer ihre Podcasts schneller und langsamer schalten können. So können Sprecherinnen und Sprecher sich, egal ob zackig oder gemütlich, getrost auf das Tempo einschießen, das ihnen liegt. - Podcast-Stimme Ja. Kühlschrankgeräusche Nein.
Bei aller sprecherischen Freiheit der Podcast-Stimme rät Terra dennoch vermeidbare Fehler zu umgehen. Hintergrundgeräusche sind zwar auch gewissermaßen authentisch und echt. Je weniger Hintergrundgeräusche jedoch, beispielsweise von Haustieren, dem offenen Fenster oder dem Kühlschrank zu hören seien, desto eher können Hörer sich auf ihr geliebte Podcast-Stimme konzentrieren. Daher sollten Podcaster und Podcasterinnen ruhige, gedämpfte Räume genutzt werden. Auch Audio-Software kann helfen Hintergrundgeräusche zu vermeiden.
Der amerikanische Podcaster wünscht sich mehr Wertschätzung, insbesondere für reguläre Stimmen. Daher gibt er seinen Hörern eine Hausaufgabe auf. Er hält sie dazu an jeweils mindestens einem unprofessionellen Sprecher eine Mail zu senden und sie zu ihrer Podcast-Stimme zu komplimentieren. So sammeln Hörer Karma-Punkte und die Podcaster können sich freuen.