Kommerz-Podcasting stark im Kommen – der Wochenüberblick

Anfang der Woche machte ein neuer Service namens Fruitcast die Runde in der Podosphäre. Mit Hilfe des Service kann der geneigte Podcaster Werbung in seinen Sendungen schalten. Nach Angabe der Internetadresse des Podcasts werden von Fruitcast die Mediendaten geholt. Die Sendungen werden dann mit ca. 15 Sekunden Werbung vor und / oder nach der Sendung versehen. Über einen von Fruitcast generierten RSS-Feed werden die modifizierten Sendungen zur Verfügung gestellt. Den neuen Feed muss der Podcaster zukünftig kommunizieren, um in den Genuss fraglicher Werbeeinnahmen zu kommen. Fruitcast gibt laut Webseite einen nicht unerheblichen Anteil der eingenommenen Erträge direkt an den Podcaster weiter.

Warum das System scheitern könnte – speziell die Akzeptanz für Werbetreibende, läßt sich durch einen Abgleich der Funktionsweise des Fruitcast Systems mit den Kriterien für ein funktionierendes Werbe-Modell für Podcasts nach Sicht der Schweizer Agentur Blitzdonner erahnen.

Schon besser, aber mit ganz eigenen Problemen, kommt das gestern näher beworbene System Wordcast der Firma Audible daher. Über echte Details kann ich schreiben, weil sich das gesamte System noch im geschlossenen Beta-Test befindet, aber es ist sehr wahrscheinlich, daß statt MP3 das hauseigene, proprietäre Audio-Format verwendet wird. Funktionsfähigkeit auf dem eigenen, portablen Player, Computer, System? Ungewiß!

Beworben wird auch noch, daß die produzierten Podcasts auf den Audible-Webseiten in deren Podcast-Verzeichnis beworben werden können. Auf der deutschen Audible Seite finden sich unter den Stichworten “Podcast” oder “Podcasting” ganze sechs Angebote (Stand: 12.11.05). Hmm. Sie leben es nicht wirklich.

Aus einer der Podcast Umfragen, zu denen diese Woche Ergebnisse veröffentlich wurden, ging hervor, daß es “für die Anbieter unterstützender Technologien (Produktionssoftware, Hosting, Verzeichnisdienste und Medienkunden)” neue Geschäftsmöglichkeiten geben wird. Das sah die Firma M-Audio genauso. Sie haben diese Woche eine Podcast Factory vorgestellt. Die Podcast Factory ist ein Komplettpaket für den ambitionierten Podcaster bestehend aus Mikrofon, USB-Box und einer DJ-Software. Sicherlich kein schlechtes Paket, kostet aber auch stolze $180 US-Dollar.

Hoffentlich bleibt beim einsetzenden Goldrausch und dem damit verbundenen Claimabstecken nicht die Qualität der Inhalte und die Freude der Podcaster am Produzieren auf der Strecke! Sonst stellt sich das vermeintlich so schnell und leicht gefundene Gold bald als Blei mit Goldlack dar.

Über Fabio "Mr. Podcast" Bacigalupo

Seit Ende 2004 betreibt Fabio Bacigalupo das Podcast-Portal podcast.de als zentrale Anlaufstelle für die Podcast-Nutzung in Deutschland. 2010 launchte er den auf Podcast-Hosting spezialisierten Dienst podcaster.de für die Allgemeinheit. Mittlerweile betreibt er auch das Podcast-Label podlabel mit und fungiert als Co-Geschäftsführer beim Podcast-Vermarkter audiotakes.
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