Wir interviewen heute Esel und Teddy von der gleichnamigen Podcast-Show. Sie stehen uns Rede und Antwort zu Ermüdungserscheinungen beim Podcasting, Zielgruppen und einer Spendenaktion mit der sie und ihre Hörer, die vielleicht größten Einzelspender des BUND dieses Jahr werden.
Die Esel und Teddy Show ist zudem der aktuelle Tipp der Redaktion im Portal. Hör mal rein, aber jetzt erstmal viel Spass mit dem Interview!
Ihr macht euren Podcast jetzt etwas länger als 3 Jahre. Hattet ihr die berühmten Ermüdungserscheinungen, die viele Podcaster beklagen? Wenn ja, wie habt ihr so lange durchgehalten? Wenn nein, woran liegt das eurer Meinung?
Ernsthafte Ermüdungserscheinungen hatten wir nie, aber wir haben schon einmal eine längere Pause eingelegt, um unsere gemeinsamen Vorstellungen vom Podcast zu überdenken. Wir waren damals nicht hundertprozentig sicher, ob wir unser Potenzial voll ausschöpfen. Ein neues Konzept haben wir zwar seitdem noch nicht gefunden – daran arbeiten wir noch –, aber durch die Pause waren wir uns noch viel sicherer, dass wir ohne Podcast nicht leben können.
Dass wir zu zweit sind, hilft uns definitiv, die Kontinuität aufrechtzuerhalten. Wir motivieren und pushen uns gegenseitig und können die Arbeit für den Einzelnen reduzieren. Wir teilen uns die Arbeit in einem gesunden 40-zu-60-Verhältnis.
Wie würdet ihr euer Podcast-Format nennen? Comedy? Realsatire?
Format C? Die Esel und Teddy Show kann man nur schwer in eine Schublade stecken. Wir sind unberechenbar, in erster Linie für uns selbst. Das ist Teil des „Formats“, nach Möglichkeit immer wieder anders und überraschend zu sein, so bleibt es auch für uns spannend.
Wen sprecht ihr mit eurer Sendung und eurem eigenen Stil an?
Diese Frage können wir sehr leicht beantworten, denn bevor wir damals losgelegt haben, haben wir eine Marktanalyse durchgeführt, Marktsegmente und Zielgruppen untersucht, deren Bedürfnisse ermittelt und Nischen identifiziert, um darauf aufbauend an einem Erfolg versprechenden Konzept basteln zu können. Wir gehen davon aus, dass unsere Zielgruppe zwischen 1 und 99 Jahre alt und zu 50 Prozent männlich, zu 50 Prozent weiblich ist. Außerdem produzieren wir für eine IT-affine Hörerschaft, die mit modernen Phänomenen wie Internet und Podcast etwas anfangen kann.
Kennt ihr eure Hörer?
Vielleicht fünf Prozent. Das sind dann in aller Regel andere Podcaster, die man schon einmal – zumindest virtuell – kennengelernt hat, oder Kollegen und Freunde, denen wir im wahren Leben schon nicht genug sind. (Die hören uns aber fast alle heimlich.) Das Gros ist jedenfalls eine anonyme Masse, die kommentarlos die Dateien herunterlädt – und das ist ganz wertfrei gemeint.
Was genau macht ihr im Rahmen der Aktion “Eine Million für die Umwelt” und wie kam es dazu?
Es fing alles mit einer verlorenen Wette an. Esel hatte in einer Episode eine Million Euro versprochen, wenn jemand weiß, welcher alte Grieche den Satz „Geh mir aus der Sonne“ gesagt hat. Er war sich damals tatsächlich ziemlich sicher, dass sich niemand meldet. Es kam allerdings anders. Dirk von diweli.de hat die richtige Antwort präsentiert und gleichzeitig vorgeschlagen, das Geld nicht ihm persönlich zu übergeben, sondern an eine gemeinnützige Institution zu spenden. Und daraus haben wir dann die Aktion „Eine Million für die Umwelt“ gemacht.
Ziel der Aktion ist es, eine Million Euro für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zu sammeln. Da das natürlich ein hehres Ziel ist, haben wir Zwischenziele in anderen Währungen eingeführt, beispielsweise eine Million indonesische Rupien (ca. 80 Euro), eine Million paraguayische Guaraní (ca. 160 Euro) oder eine Million weißrussische Rubel (ca. 250 Euro). Wir legen die Latte also immer ein wenig höher, bis wir bei einer Million Euro angekommen sind. Und bei jeder Erreichung eines Zwischenziels gibt es eine kleine Überraschung für unsere Hörer.
Wer spenden möchte, kann das auf www.esel-und-teddy.de/million tun. Wir freuen uns sehr!
Die ersten Zwischenziele sind bereits erreicht. Seid ihr überrascht, so schnell die Millionen eingesammelt zu haben?
Die Aktion ist fantastisch angelaufen. Denn es bestand ja durchaus das Risiko, dass wir alles anleiern, um dann am Ende nur auf Unverständnis zu stoßen: Was wollen die jetzt, Spenden? Für den Umwelt- und Naturschutz? Geht’s noch? Und wenn wir dann nur mit drei Euro dagestanden hätten, womöglich auch noch aus eigener Tasche gezahlt, wäre das gleichermaßen enttäuschend und peinlich gewesen. Im Moment steigt die Gesamtsumme zwar nicht mehr so rasant wie in den ersten beiden Wochen der Aktion, aber unterm Strich sind wir wirklich schon sehr zufrieden. Die Aktion läuft ja noch ein paar Tage …
Andererseits: Wenn die Summen stimmen, die so mancher Podcaster von seinen Hörern angeblich „gespendet“ bekommt, damit er sein Hobby weiterbetreibt, ist es lächerlich, was wir bislang an echten Spenden für einen wirklich guten Zweck eingenommen haben.
Aber von den Geldspenden einmal abgesehen: Wir sind mindestens genauso begeistert, wenn jemand kein Geld spenden möchte oder kann, aber beispielsweise eines unserer Banner auf seiner Webseite verlinkt oder uns in seinem Podcast erwähnt und so auf die Aktion aufmerksam macht. Das kann unter Umständen noch viel wertvoller sein.
Wisst ihr, wer spendet? Sind das eure Stammhörer oder ganz andere Personen?
Wir wissen es nur bei wenigen, nämlich dann, wenn sie beim Spenden ihren Podcast-Nickname benutzen. Ansonsten sind die Informationen nur für die Betreiber der Spendenplattform Helpedia einsehbar – und für den BUND, wenn jemand eine Spendenquittung haben möchte. Bestimmt sind einige Stammhörer darunter, aber es scheint so, dass auch andere schon auf die Aktion aufmerksam geworden sind und uns unterstützen. Das freut uns natürlich sehr!
Auf welche Summe wird das Spendenvolumen am Ende hinauslaufen?
Das ist nur schwer einzuschätzen, denn das ist ja in dieser Form schon eine einmalige Aktion. Aber in unserem Herzen kann es einfach kein anderes Ergebnis als eine Million Euro geben, das ist und bleibt unser Ziel!
Was ist in naher Zukunft noch bei eurem Podcast geplant?
Unser Podcast ist das, was passiert, während wir eifrig dabei sind, unseren Podcast zu planen.
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